Die eigenen Wünsche hinten angestellt zu haben. Zu wenig Zeit für Familie und Freunde genommen zu haben. Zu viel gearbeitet zu haben. Und allem voran: Etwas nicht getan zu haben.

Das bereuen wir, wenn unser Leben zu Ende geht. Zu diesem Schluss kommt zumindest Bronnie Ware. Die Australierin hat jahrelang Sterbende bis zu ihrem letzten Atemzug begleitet. Ihnen genau zugehört. Was diese Menschen vor ihrem Tod beschäftigte, darüber hat die Palliativpflegerin ein lesenswertes Buch geschrieben: «5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen».

Steht der Tod vor der Tür, geht es nicht mehr um die Summe auf dem Bankkonto. Um die Anzahl der Überstunden. Um den Manager-Titel. Sondern um fundamentale Dinge – Familie, Freundschaften, Freizeit. Bronnie Ware kommt zu der Erkenntnis, dass selten bereut wird, etwas getan zu haben, selbst wenn es sich später als falsche Entscheidung entpuppt hat. Viel grösser ist die Reue, etwas unterlassen zu haben.

Mein Traum, seit Langem: eine Auszeit. Zum kreativ sein, reisen, leben. Doch da war die Schule, die Ausbildung, der Arbeitsalltag. Und die Vernunft: Besser die Ersparnisse auf die Seite legen. Arbeitserfahrung sammeln. Ich bin ja noch jung.

Aber genau das ist es ja! Zuerst jung und arbeitstüchtig. Dann mitten im Leben und fest eingebunden. Und schliesslich: Ist es vielleicht schon zu spät. Also habe ich beschlossen, mir diese Auszeit zu nehmen. Heute ist mein letzter Arbeitstag. Nächste Woche geht’s zusammen mit meinem Freund in seinem umgebauten Ford Transit auf Europareise.

Für den Böttu bin ich ab Januar wieder da. Gekündigt habe ich lediglich meine Wohnung. Beim Zügelkisten packen habe ich eine alte Agenda aus Schulzeiten gefunden. Darauf habe ich in meinen coolen Teenie-Jahren ohne viel nachzudenken einen farbigen Sticker geklebt: YOLO. You only live once.

Man lebt nur einmal.

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