Region In Reiden, Wauwil, Nebikon und vielleicht in Menznau sind 5G-Antennen geplant. Ansonsten scheint in der WB-Region die fünfte Generation nicht präsent. Noch nicht – denn im Hintergrund laufen zahlreiche Abklärungen. Gemeinden kritisieren die unklare Kommunikation der Telekomanbieter.
Doch wer heute auf der Übersichtskarte des Bundesamtes für Kommunikation nach 5G-Antennen sucht, stellt fest: Im Luzerner Hinterland ist die neue Technologie noch nicht angekommen. Unter 57 Antennen im WB-Einzugsgebiet befindet sich keine einzige mit 5G-Standard. Im aargauischen Brittnau, an der Grenze zu Wikon, wurde eine Antenne auf 5G ausgebaut. Im Gegensatz zum Kanton Luzern braucht es im Aargau für geringe Aufrüstungen kein Bewilligungsverfahren. «Deshalb hat die Antenne auch nie zu reden gegeben», sagt Martin Dürr, Leiter der Bauverwaltung. Momentan seien in Brittnau Abklärungen für eine neue 5G-Antenne in der Landwirtschaftszone in Gang – «diese wäre dann aber sicher bewilligungspflichtig.»
«Nie die Rede von 5G»
Und was sind die Pläne der Telekomanbieter in der WB-Region? Laut Christian Ruf, Dienststelle Umwelt und Energie (UWE) des Kantons Luzern, wurde im Wahlkreis Willisau bis jetzt einzig in Wauwil die Umrüstung einer bestehenden auf eine 5G-Antenne bewilligt. Doch WB-Recherchen zeigen: Auch in Reiden und Nebikon wurden entsprechende Gesuche für eine Umnutzung einer bestehenden Antenne bewilligt – diese lagen öffentlich auf. Beschwerden gab es keine. Jedoch: «Dass es sich um eine 5G-Antenne handelt, war weder der Gemeinde noch der Reider Bevölkerung klar», sagt David Jurt, Bereichsleiter Bau und Infrastruktur von Reiden. Wieso? «Im Baugesuch der Swisscom ist nie die Rede von 5G, lediglich von Frequenzen und Leistungssteigerung.» Dieses «Fachjargon» der Telekomanbieter sorgt momentan auch in Menznau für Verwirrung: «Bei uns liegt ein Gesuch auf, in welchem von einer geplanten ‹Leistungssteigerung› einer Antenne die Rede ist», sagt Gemeindeammann Beat Blum. Ob es sich dabei um eine Aufrüstung zu einer 5G-Antenne handelt: «keine Ahnung.» Zudem sei die Gemeinde angefragt worden, ob man das Schulhaus Geiss als Standort für «künftige Datenübertragungen» prüfen dürfe. Auch hier: «Die Telekomanbieter schreiben nicht deutsch und deutlich, was Sache ist», so Blum. Solche Kommunikation sorge für Verunsicherung: «Wir kennen uns in der 5G-Thematik nicht aus, man hört viel Widersprüchliches.» Einerseits brauche die Bevölkerung ein gutes Netz, anderseits seien die gesundheitlichen Folgen unklar – «wir wollen vonseiten der Gemeinde einfach nichts überstürzen.» Deshalb wünscht sich Blum von den Telekomanbietern «eine klare Kommunikation».
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«5G wird kommen»
Ob man wolle oder nicht, Christian Ruf vom UWE ist überzeugt: «5G wird kommen.» Die 5G-Frequenzen wurden im Februar für rund 380 Millionen Franken an Swisscom, Sunrise und Salt versteigert. «Damit dürfen sie nicht nur, nein sie müssen die Schweiz mit einem 5G-Netz versorgen», so Ruf. Mit der Konzessionsvergabe hätten sich die Telekomanbieter gegenüber dem Staat dazu verpflichtet, bis im Jahr 2024 eine minimale Abdeckung von 50 Prozent zu erreichen. «Sonst drohen Strafen.»
Deshalb soll der Ausbau des 5G-Netzes möglichst rasch erfolgen. Salt gibt auf die WB-Anfrage bekannt, dass die Einführung der 5G-Technologie in der zweiten Hälfte dieses Jahres geplant sei. «Swisscom plant bis Ende Jahr 90 Prozent der Bevölkerung mit 5G zu versorgen, sowohl städtische wie ländliche Regionen», hält Swisscom-Mediensprecher Armin Schädeli fest. Bei der Sunrise sieht es ähnlich aus: «Sunrise setzt ihren Plan, die Schweizer Bevölkerung mit 5G zu versorgen, konsequent um und wird 5G bis Ende 2019 in allen Regionen der Schweiz anbieten», so Rolf Ziebold, Mediensprecher der Sunrise. Aktuell würden über 248 Städte und Orte mit 5G von Sunrise versorgt. Ziebold: «In einem ersten Schritt ist es geplant, den grössten Teil mit bestehenden Standorten zu realisieren.»