Dieser Kurztext entstand als Schreibübung im Unterricht des MAZ – Die Schweizer Journalistenschule und wurde nicht im Willisauer Bote veröffentlicht.

„Alter“, sagen sie. Handschlag links, Handschlag rechts. „Alles rasiert“, sagen sie. Sitzen in einen Kreis. „Skraaaaa“, sagen sie und „Shesh“. Verbinden das Handy über Bluetooth mit den Boxen.

„Gucci Gang, Gucci Gang, Gucci Gang“

dröhnt es. Sechs Jugendliche.  Sechs Paar weisse Socken in weissen wippenden Turnschuhen. Die Socken sind von Adidas, die Schuhe von Nike.

Die Socken sind von Adidas.

Die Schuhe von Nike.

Adidas und Nike. Das ist wichtig. Das ist ein Statement. Wofür ist egal, weil alles egal ist. Da sitzen sie im Kreis, sechs Jugendliche und wären gerne wütend. Oh, wie wären sie gerne wütend oder rebellisch oder empört oder unzufrieden oder aggressiv oder alles zusammen. Stattdessen tragen sie Adidas und Nike und nur das zählt. „Gucci Gang, Gucci Gang, Gucci Gang», dröhnt es aus den Boxen. Der Interpret –  Lil oder Young – sticht sich demnächst das achte Face-Tattoo – ein Stück Pizza oder der Name seiner Mutter, er weiss es noch nicht – oder ist vor Kurzem an einer Überdosis Xanax gestorben. RIP Bro.

«Gucci Gang, Gucci Gang, Gucci Gang.“ 

Hohl und leer. Der Soundtrack einer tonlosen Generation.

 

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