Die Bombe tickt. Zuerst ganz leise. Dann immer lauter. «Tickticktick.» Bedrohlich. «Tickticktick.» Drei, zwei, eins.
«TICK, TICK, TI-» –
ohrenbetäubender Lärm. Ein verzweifelter Schrei: «Chaaantal jetzt stell endlich deinen verdammten Scheisswecker ab.»
Ach Bruderherz. Zuverlässig schlägt er Morgen für Morgen um Punkt 6 Uhr mit der flachen Hand energisch gegen meine Zimmertür. Er jeweils sichtlich genervt. Ich endlich richtig wach. Um 4.30 Uhr klingelt mein erster Handywecker. «Sanftes Meeresplätschern» soll mich an den Gedanken gewöhnen, in eineinhalb Stunden aufzustehen. Instinktiv stelle ich den Wecker ab. Ebenso das «Vogelgezwitscher» 30 Minuten später. Beim «Rassigen Tango» vergrabe ich mich tiefer in die weichen Laken. Spätestens bei der «Tickenden Bombe» explodiert mein Umfeld.
Schuld am Klingel-Konzert ist die Schlummertaste. Ich drücke, döse, drücke, döse. Der Druck ist meine Droge. Sie bedeutet zehn weitere Minuten wohlige Bett-Wärme. Zehn Minuten im Land der Träume. Was spricht schon gegen zehn Minuten mehr Schlaf?
Alles. Zumindest laut dem US-Schlafstörungsforscher Robert Rosenberg. «Durch das Schlummern fühlt sich der Betroffene nicht richtig ausgeschlafen.» Der Druck auf die Schlummertaste ermögliche eben nicht mehr Schlaf. Besser sei es, so lange wie möglich zu schlafen und beim ersten Klingeln aufzustehen. «Kosten Sie jede Minute Ihres Schlafs aus», so Rosenberg. Das alles nütze jedoch noch nichts, wenn man anschliessend nicht richtig in den Tag starte. Das geht folgendermassen: «Als Erstes tief durchatmen, den Tag willkommen heissen.» Dann meditieren, mindestens 30 Minuten Sport treiben, die Glieder dehnen, kalt duschen und dabei den Körper peelen, nahrhaft – und am besten warm – frühstücken, Zeit mit den Liebsten verbringen, Musik hören…
Die Bombe tickt. Zuerst ganz leise. Dann immer lauter. «Tickticktick.» Bedrohlich. «Tickticktick.» Drei, zwei, eins.
«TICK, TICK, TI-» –
Kerzengerade sitze ich im Bett.
Will ich à la Rosenberg in den Tag starten, muss ich zeitig aus den Federn. Es ist 4.30 Uhr.